Miststock am Stall – ein Gnitzenparadies

Problematik/Bildaussage

Eine Kuhherde kommt von der Weide in den Stall. Eine Kuh trinkt an einer Tränke. Neben dem Stalltor befindet sich im rechten Vordergrund des Fotos der Miststock des Betriebs. An seinem Rand ist eine schlammige Pfütze aus Sickersaft.  

Was funktioniert (nicht)?

Feuchtwarme, substratreiche Stellen wie der Miststock sind Brutstätten von Gnitzen. Diese Stechmücken sind nicht nur lästig, sondern auch Überträger von gefürchteten Infektionskrankheiten wie Blauzungenkrankheit, Schmallenbergvirus u.a. – je näher die Rinder Kontakt zu diesen Brutstätten haben, umso eher werden sie von den Gnitzen gestochen. Das Risiko mit gefährlichen Viren infiziert zu werden, ist also besonders hoch, wenn sie direkten Kontakt zum Miststock oder anderen Mückenparadiesen (z.B. Güllesilo, matschiger Auslauf, sumpfige Weidestellen, Futterreste etc.) haben. 

Ursachen

Anders als andere Stechmücken legen Gnitzen ihre Eier nicht in stehende Gewässern ab, da ihre Larven und Puppen nicht schwimmen können. Sie bevorzugen ruhige, morastige und nährstoffreiche Stellen in der Nähe ihrer Opfer. Ein Miststock oder ein feuchter Auslauf neben dem Stall sind daher Paradiese für diese Mückenart. Bei sommerlichen Temperaturen vermehren sie sich dort explosionsartig und bilden riesige Schwärme. 

Ziel

Der Schutz vor Stechmücken, die gefährliche Infektionskrankheiten übertragen können, ist ein wichtiger Punkt in der Biosicherheit  eines Betriebs.

Massnahme

Die Zerstörung ihrer bevorzugten Brutplätze ist ein wirksames Mittel, den Insektendruck auf einem Betrieb zu senken. Experten, die sich mit der Biologie von Gnitzen beschäftigen, empfehlen deshalb den Mist alle 14 Tage abzufahren und besser möglichst weit weg vom Kuhstall zu lagern. Der Schwemmdeckel im Güllesilo sollte ganzjährig mindestens einmal pro Woche aufgerührt werden. Dadurch werden die Larven von Gnitzen, die nicht schwimmen können, vernichtet. Bei warmer Witterung helfen ausserdem Pour-on Präparate (z.B. Insekt Blocker®) zusätzlich, die Tiere vor Mückenstichen zu schützen. 

Beratungsartikel

Auf der Produktionsstation einer Besamungsorganisation sind die Viren, die von Gnitzen übertragen werden, ein grosses Risiko. Bei der Infektion eines Besamungsstiers drohen Produktions- und Bestandssperren. Daher beschäftigt sich das Team Tierhaltung von Swissgenetics in Mülligen beschäftigt sich seit einiger Zeit sehr intensiv mit Gnitzen. Welche Massnahmen zum Schutz des wertvollen Tierbestands ergriffen wurden steht im Toro 04/2025.