Die Pansengesundheit
Wenig Essigsäure
Durch die gestörte Pansenfunktion entsteht dort nur noch wenig Essigsäure, ein wichtiger Baustein des Brunsthormons Östrogen. Die Brunstbläschen sind daher nicht mehr in der Lage so viel Brunsthormon zu bilden, dass sich das Verhalten der Kuh deutlich sichtbar ändert. Die Ausprägung ist dabei unterschiedlich: Manche Tiere zeigen sich überhaupt nicht mehr, ein Teil bildet noch ein wenig Brunstschleim oder blutet ohne weitere Anzeichen ab, manchmal verändert sich das Verhalten der Tiere noch schwach.
Regeln beachten
Eine Ration mit gutem Strukturgehalt und die Beachtung der wichtigsten Regeln bei Kraftfutterzuteilung und Grundfuttervorlage verbessern im Allgemeinen das Brunstgeschehen:
- ein gezielter, bedarfsgerechter Kraftfuttereinsatz zur Deckung des Energiebedarfs der frischlaktierenden Kühe – möglichst anhand einer Berechnung nach Grundfutteranalyse
- eine langsame Steigerung der Kraftfuttermenge vor und nach dem Abkalben – Gesamtmenge nicht mehr als 200 g pro Tag erhöhen
- Richtige Reihenfolge der einzelnen Futterkomponenten beginnt immer mit strukturiertem Futter (Heugabe), Kraftfuttergabe immer am Schluss der Mahlzeit – wenn nicht mit TMR gearbeitet wird
- Bei Futterwechsel immer schleichend umstellen
Kuhsignale zur Pansenübersäuerung
Sinkt der pH im Pansen über längere Zeit unter pH 6.0, übersäuert er. Die Pansenmikroben sterben ab. Es entstehen Gifte, die die Leber belasten und zur Klauenrehe (schlechtes Horn, Sohlenblutungen und -geschwüre) führen. Die Rohfaser wird nicht mehr gut verdaut, der Milchfettgehalt sinkt und die Kühe bekommen Durchfall. Sie käuen nicht mehr oder nur wenig wieder (< 60 Kauschläge pro wiedergekäutem Bissen).
Ein schlechtes Brunstgeschehen auf Deinem Betrieb kann ebenso ein Anzeichen dafür sein, dass die Pansengesundheit Deiner Kühe nicht stimmt. Bei gehäuftem Auftreten von Stillbrünstigkeit in Deinem Betrieb, überprüfe unbedingt die Pansenfunktion über das Wiederkauverhalten Deiner Tiere, ihr Milchfett/Eiweissverhältnis und die Kotkonsistenz. Für eine weitere Ursachenforschung können Dir auch diese Kuhsignale Hinweise geben: