«Brunnenblockade»

Bildbeschreibung und Interpretation  

Eine Mutterkuhherde mit Kälbern steht um einen Holzbrunnen auf ihrer Weide – vom Boden und Bewuchs her könnte es eine Alpweide sein. Frisches Wasser läuft aus einem Hahn in den Brunnen. Im Vordergrund steht eine Kuh mit zwei Kälbern. Ein weiteres Kalb befindet sich am Kopfende der Tränkestelle. Es schnuppert oder nagt am Holz. Hinter dem Brunnen steht eine Kuh quer und kratzt sich ihren Kopf. Zwei weitere Kühe sind an der Wasserstelle, ohne dort zu trinken. Andere Tiere stehen in der zweiten Reihe. Sie sind auf dem Foto abgeschnitten. 

Ursache 

Wasserstellen sind Orte, an denen ranghohe Tiere ihre dominante Stellung in der Herde demonstrieren können. Sie zeigen dies, indem sie sich vor der Tränke positionieren und Rangniedrigere nicht zum Wasser lassen. Diese müssen durstig warten, bis ihnen der Weg frei gemacht wird. Eine geringe Futteraufnahme und Gesundheitsprobleme (Stoffwechsel !) sind die Folge. 

Ziel  

Eine maximale Wasseraufnahme für alle Kühe ermöglichen.  

Massnahme  

Nicht nur am hübschen Holzbrunnen auf der Alpe kann es zum Problem werden, wenn dominante Tiere die Tränkeplätze länger blockieren. Vor allem in Laufställen, die mit zu wenig Tränken konzipiert wurden, hat dies manchmal nachhaltige negative Auswirkungen: Zum Beispiel Kühe mit massiven Fruchtbarkeitsproblemen! Meist dauert es einige Zeit, bis jemand bei der Fehlersuche dahinterkommt, dass den Kühen schlicht zu wenig Wasser zur Verfügung steht. Daher gilt es sowohl im Stall als auch auf der Weide einige Faustregeln zu beachten, die eine ausreichende Wasserversorgung auch der Rangniederen garantieren:  

  • Mindestens zwei Tränkestellen pro Herde – vor allem auch bei kleinen Herden und auch auf der Weide. 
  • Mindestens 10 cm Wassertroglänge pro Kuh: Das bedeutet, dass bei 40 Kühen mindestens 2 Brunnen mit 2 Metern Länge aufgestellt werden sollten – bei 100 Kühen mindestens fünf. 
  • Gute Verteilung der Tränken im Laufstall, d.h. möglichst weit auseinander. 
  • Tränken nicht in Sackgassen eines Laufstalls anbringen.  

Nur so können rangniedere Tiere auf Alternativen ausweichen!