Herzschwäche: Venenstau und Trielödem

Bildbeschreibung und Interpretation

Man sieht Kopf und Hals einer RH-Kuh. Ihre Nasenlöcher sind weit geöffnet und der Hals ist gestreckt. Die Kuh scheint Mühe mit der Atmung zu haben. Am Hals ist ein kinderarmstarker Strang erkennbar, der normalerweise nicht so prominent hervortritt. Es ist die grosse Halsvene (V. jugularis). Die Hautfalte ist zwischen den Vorderbeinen (Triel) stark angeschwollen. Es hat sich Wasser darin eingelagert. Die Kuh hat ein Trielödem. Mühe mit der Atmung, angeschwollene Halsvene und Trielödem sind Kuhsignale, die auf ein Herzproblem hinweisen können. Denn eine verminderte Pumpleistung des Herzens führt zu Stauungen in den Venen und nachfolgend zu Wasseraustritt ins Unterhautgewebe - der Schwerkraft folgend an der unteren Körperhälfte (im Triel, am Bauch oder in den Beinen).

Ursachen

Herzprobleme haben ganz unterschiedliche Ursachen. Drei Erkrankungen bei Kühen kommen relativ häufig vor: 

  • Am häufigsten sind verschluckte, lange spitze Fremdkörper (Nagel, Drahtstück), die durch die Haube und das Zwerchfell in den Herzbeutel stechen und es dadurch zu Entzündungen am Herzen kommt.
  • Auch eine Infektion irgendwo im Kuhkörper kann sich auf den Herzklappen niederschlagen, indem sich dort Bakterien ansammeln. Dies kann so massiv sein, dass die Herzklappen, die wie Ventilklappen funktionieren, nicht mehr richtig schliessen. Der Blutstrom wird dadurch gestört. Folgen sind Venenstau und Ödembildungen im Körper.
  • Obwohl dank genetischem Marker immer seltener, tritt bei RH-Kühen immer noch die «CMP» («dilatative Kardiomyopathie») auf. Der Herzmuskel verliert an Kraft und weitet sich aus. Das Herz wird rund und man spricht wegen seiner veränderten Form vom «Fussballherz.»

Ziel

Betroffene Tiere frühzeitig erkennen und richtig handeln. Generell erkennt man herzkranke Tiere oft zuerst darin, dass sie sich langsamer bewegen, also z.B. immer am Ende der Herde von der Weide heimkommen, separat liegen, im Stall zuletzt am Futtertisch sind und in der Milch zurückgehen. Sie zeigen einen generellen Leistungseinbruch. Kühe mit Fremdkörper haben oft Schmerzen. Sie stehen nur zögerlich auf, stöhnen beim Bewegen und knirschen mit den Zähnen.

Massnahme

Fieber messen bei verdächtigen Tieren, denn Tiere mit verschlucktem Fremdkörper haben fast immer Fieber, solche mit einer Infektion nicht zwingend und RH-Tiere mir CMP haben nie wegen der Herzerkrankung Fieber. Erkennt man bereits gestaute Venen oder Ödeme, ist das Herzproblem meist fortgeschritten. Bei Verdacht auf ein Herzproblem ist man gut beraten, den Tierarzt/die Tierärztin beizuziehen. Je nach Erkrankung gibt es verschiedene Massnahmen für eine Therapie. Am bekanntesten und häufigsten ist der Magnet bei verschlucktem Fremdkörper.

Beratungsartikel