Die Eizellgewinnung am lebenden Tier – Ovum Pick Up (OPU)

Beim Ovum Pick Up piekst man die Eibläschen (Follikel) auf den Eierstöcken an und saugt die Eizelle aus diesen ab.

Die Eizelle wird anschliessend im Labor befruchtet (In Vitro Fertilisation – IVF) und der Embryo kultiviert.  

Optiline macht Lieblingskühe

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Durchschnittlich rund 4 Embryonen
  • Trächtigkeitsraten von 60%
  • Kälber mit hohem Marktpotenzial
  • Verkürzung des Generationenintervalls
  • Funktioniert mit gesextem Samen (seleXYon)


Mehr Informationen zu den Tarifen und Kontaktdaten findest Du auf der Homepage von Swissgenetics.

Eizellqualität hat Priorität

Ziel der Punktion ist möglichst viele intakte Eizellen zu gewinnen.

Aus ihnen sollen sich nach der Befruchtung überlebens- und entwicklungsfähige Embyronen entwickeln.

So geht’s bei Swissgenetics

OPU-Experte Dr. Andreas Fleisch erklärt:

«Wir entnehmen die Eizellen auf unserer ET-Station in Ins im Kanton Bern. Dort sind die Spenderinnen und unsere eigenen Empfängertiere untergebracht.
Die Eizellen gehen dann nach Mülligen ins neue IVF-Labor.»  

Ablauf der Punktion

Punktiert werden Follikelbläschen in einem frühen Entwicklungsstadium (Tertiärfollikel). Sie enthalten die Eizelle.

Die Eizelle ist im Bläschen umgeben von Cumulus-Zellen (violetter Bereich) und Follikelflüssigkeit (weisser Bereich).
Beide Komponenten sind wichtig für ihre Reifung.

So geht’s bei Swissgenetics

Andreas sagt:

«Wir arbeiten streng nach den Protokollen und Vorgaben unseres kanadischen Partners Boviteq. Er hat die weltweit besten Erfolge in der Embryoproduktion.

Wir profitieren sehr von seiner langjährigen Erfahrung».  

Eizellen im Bläschen

Es bilden sich während jedes Zyklus mehrere Follikel-Bläschen auf dem Eierstock.

In jedem Bläschen ist je eine Eizelle enthalten.

Bläschen im Ultraschallbild

Die Follikel lassen sich schon in frühen Entwicklungsstadien mit einer guten Ultraschallsonde problemlos als schwarze Punkte darstellen. 

Ultraschallgeführte Punktion

Die Punktion der Bläschen erfolgt durch das Scheidendach der Spenderin.
Deshalb wird die Ultraschall-Sonde vaginal eingeführt. 

Arbeitskanal an der Ultraschall-Sonde

Oberhalb der Sonde wird das Schläuchchen, durch das die Eizelle vom Eierstock abgesaugt wird, durch ein Metallrohr geführt. 

Feine Nadel

Am vorderen Ende dieses Silikon-Schläuchchens ist eine feine Kanüle mit speziellem Konus (Anschluss-Stück) aufgesteckt.

Auffangen der Eizelle

Das Absaugschläuchchen ist mit einem Auffangbehältnis verbunden.
Zum Absaugen wird ein Vakuum erzeugt.
Die Stärke des Vakuums variiert von Tier zu Tier.

Rektales Handling

Zur Punktion nimmt man den Eierstock durch den Enddarm in die Hand und positioniert ihn so, dass er mit der Nadel erreicht wird. 

Grosse Fingerfertigkeit

Die Arbeit am Eierstock braucht viel Training, Geschicklichkeit und Fingerspitzengefühl.

Zielgenaue Punktion

Die Nadel ist im Ultraschall sichtbar.
So wird sie kontrolliert und zielgenau ins Bläschen vorgeschoben. 

Die Cumulus-Zellen erhalten

Für den späteren Befruchtungserfolg im Labor ist entscheidend, dass die Cumulus-Zellen (in der Zeichnung gelb) um die Eizelle herum erhalten bleiben. 

So geht’s bei Swissgenetics

Andreas nennt den Knackpunkt des OPU:

«Leider lösen sich die Cumulus-Zellen sehr leicht von der Eizelle ab. Um dies zu vermeiden, werden mit allen möglichen technischen Tricks Verwirbelungen im Schlauch und im Auffangröhrchen verhindert».

Der Absaugvorgang

So werden die Eizelle und ihre Cumuluszellen aus dem Follikel abgesaugt.

So geht’s bei Swissgenetics

Andreas schildert den in Ins betriebenen Aufwand:

«Wir versuchen in jeder Punktionsrunde das optimale Resultat zu erzielen und wenn es nicht erreicht wird, Stellschrauben zu verändern: Winzige Details wie das Vakuum im Absaugschlauch oder der Winkel, in dem man die Kanüle in ein Eibläschen einführt.
OPU ist also viel Feinarbeit und Nachjustierung».

Mit Schmerzaussschaltung

Die Spenderin erhält für die Punktion eine epidurale Anästhesie, wie man sie aus der Geburtshilfe bei Frauen kennt.

So geht’s bei Swissgenetics

Andreas betont:

«Es ist uns wichtig, dass alles komplett schmerzfrei für das Tier abläuft». 

Suche der Eizellen

Die Eizellen werden sofort unter dem Mikroskop gesucht, aus der Punktionsflüssigkeit entnommen und in ein Kulturmedium umgesetzt. 

So geht’s bei Swissgenetics

Andreas erläutert den Ablauf:

«Man entscheidet visuell, welche Eizellen zur Befruchtung nach Mülligen ins Labor gehen. Degenerierte Zellen sortiert man sofort aus, denn diese vermindern die Chancen der anderen, sich weiterzuentwickeln. Für diese Entscheidung braucht es Erfahrung und Training fürs Auge». 

Die Spenderinnen

Als Eizell-Spenderinnen kommen generell Rinder und Kühe in Frage.

Um den Zuchtfortschritt ausschöpfen zu können, werden international mehr Rinder punktiert.

So geht’s bei Swissgenetics

Andreas erzählt:

«Auch wir punktieren hauptsächlich Rinder.
Kühe, die nach Ins kommen, müssen galt sein. Wir haben momentan keine Möglichkeit zu melken.
Meist sind dies ältere Kühe, oft bekannte Schaukühe. Solche Liebhabertiere sind eine Schweizer Besonderheit und ein bisschen knifflig, denn für diese Altersklasse gibt es international keinerlei Erfahrungen».

Die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Punktion:

Mindestgrösse

Die körperliche Entwicklung eines Rindes muss die Eierstockspunktion problemlos zulassen.

Geschlechtsreife

Bei Rindern, die vor einer Punktion noch nie in Brunst waren, haben die Eizellen eine geringere Entwicklungskompetenz - d.h. Es gibt weniger Embryonen aus einer bestimmten Anzahl Eizellen.

Gute Vorgeschichte

Ein Spenderrind braucht optimale Aufzuchtbedingungen.
Denn Krankheiten, Stress oder Entwicklungsprobleme wirken lange Zeit auf die Eizellqualität nach.

Kühe im Zyklus

Kühe müssen für gute Resultate gesund und nach der Geburt wieder im Zyklus sein.

Individuelle Vorbereitung

Mit einer individuellen Vorbereitung der Spenderin auf die Punktion erzielt man zuverlässigere Resultate.

Effiziente Reihenfolge

Bei sehr wertvollen Tieren kann man ihr ganzes Potenzial ausschöpfen, wenn man sie erst konventionell spült, dann besamt und in der frühen Trächtigkeit punktiert. 

Vorbereitung – oder nicht?

Für die Vorbereitung der Tiere auf die Punktion gibt es verschiedene Protokolle.

Manche Punktions-Teams behandeln die Spenderinnen hormonell. Andere stimulieren die Bildung der Eibläschen, indem sie zunächst ältere Follikel vom Eierstock entfernen.

Zum Teil werden die Spenderinnen aber auch ohne Vorbereitung ambulant punktiert.

So geht’s bei Swissgenetics

Andreas erläutert den zeitlichen Ablauf in Ins:

«Die Tiere müssen allerspätestens zwölf Tage vor der ersten Punktion bei uns sein.
Besser ist es, wenn wir noch mehr Vorlauf haben und das Tier spätestens an Tag –17 gebracht wird.
Wir beginnen mit der individuellen Vorbereitung der Spenderinnen in der Regel zwölf Tage vor der ersten Punktion».

Vorteile der Eizellpunktion

Im Vergleich zur konventionellen Embryogewinnung können mehr Embryonen pro Zeiteinheit produziert werden und der Hormoneinsatz wird merklich gesenkt.

So geht’s bei Swissgenetics

Andreas stellt fest:

«Alle Faktoren, die den Erfolg einer Punktion beeinflussen, sind kontrollierbar.
Er lässt sich deshalb von Anfang an eher abschätzen. Bei den Spülungen ist das anders. Da passiert es doch häufig, dass man Überraschungen erlebt: positive, aber auch negative».

Embryo KnowHow

Unsere Empfehlung

Der kanadische Partner von Swissgenetics ist weltweit führend in der Embryoproduktion. Hier kannst Du die Empfehlungen von Boviteq bzgl. der Spenderinnenauswahl und -vorbereitung nachlesen.

Redakteur Adrian Haldimann vom «Schweizer Bauer» hat für die Ausgabe vom 07. Mai 2022 ein dreiseitiges Dossier zum Thema Eizellpunktion verfasst, das Du Dir hier als pdfs herunterladen kannst: