Die Herde kontrollieren - Daten sammeln und auswerten
Als Betriebsleiter musst Du realistische Ziele für Deinen Betrieb festsetzen und eine entsprechende Strategie entwickeln, wie Du diese erreichen kannst. Auch die Gesundheit und Fruchtbarkeit Deiner Kühe solltest Du in diesem Sinne managen und kontrollieren.
Leistungs- und Gesundheitsdaten
Die Daten, die Du dabei sammelst, sind eine wichtige Basis, wenn Du Probleme lösen musst. Auch externe Berater wie Dein Tierarzt, Dein Fütterungsberater, Dein Zuchtberater oder Dein Melkmaschineninspektor müssen auf Leistungs- oder Gesundheits-Daten Deiner Herde zurückgreifen können.
Ereignisse festhalten
Du solltest daher wichtige Ereignisse in Deiner Tierhaltung selbst festhalten:
- Geburten, Zu- und Abgängen etc. (wie gesetzlich vorgeschrieben) zeitnah bei der TVD melden.
- Behandlungen (wie gesetzlich vorgeschrieben) dokumentieren.
- darüber hinaus ein Gesundheitsjournal zu jedem Tier anlegen, in dem auch der Verlauf jeder Abkalbung und allfällige Totgeburten/Aborte festgehalten werden
- Im Brunstkalender (handschriftlich oder elektronisch) und auf der Stallkarte Brunstgeschehen, Besamungen und Trächtigkeit notieren.
Externe Daten
Auch externe Stellen fertigen wichtige Daten für Deinen Betrieb an:
- Die Milchleistungsprüfung und die einzelnen Milchgehalte im Herdbuchbetrieb
- Die Fruchtbarkeitskennzahlen, die Dir Dein Zuchtverband zur Verfügung stellt
- Labore, die z.B. die Stoffwechselsituation und den Harn Deiner frischgekalbten Kühe untersuchen, oder Deine Futtermittel und Bodenproben analysieren.
- Amtlich angeordnete Untersuchungen, z.B. zur Abortabklärung oder zum Seuchenstatus
- Fütterungspläne
Kuhsignale beobachten
Wichtige Daten liefern auch Deine Kühe selbst zu jeder Zeit in ihrem Alltag. Diese Hinweise („Kuhsignale“) solltest Du regelmässig selbstkritisch unter dem Focus „Geht es meinen Kühen wirklich gut ?“ bewusst wahrnehmen. Müsstest Du etwas im Betriebsablauf, im Stall oder in der Fütterung optimieren, damit es den Tieren (noch) besser geht ? Nur wenn Du bewusst hinschaust, ob etwas nicht optimal läuft, kannst Du es auch korrigieren.
Körperkondition beurteilen
Durch die Beurteilung der Körperkondition , des Body Condition Scores (BCS), kannst Du mit einer einfachen Methode den Nährzustand von Einzeltieren und die Fütterung einer Tiergruppe erfassen. Du schaust, wie stark die Fettpolster an gewissen Körperstellen Deiner Kühe ausgeprägt sind, und benotest sie in einem Indexsystems mit Noten. Dadurch erkennst Du schnell welche Kuh Köperfett mobilisiert oder aufbaut.
Ketosetests
Genauere Aussagen zur Fettmobilisierung zu Laktationsbeginn und zur Stoffwechselgesundheit bieten verschiedene Ketose-Tests.
Du kannst unterschiedliche Systeme direkt auf dem Betrieb anwenden, die Harn, Milch oder Blut analysieren, oder Laboruntersuchungen nutzen.
Frischgekalbte Kühe überwachen
Die wichtigste Kuhgruppe, von der Du Daten sammeln und notieren solltest, sind Deine frischabgekalbten Tiere.
Durch die Kombination von vorausgegangenem Geburtsstress, körperlicher Anstrengung, schlechter Futteraufnahme und der Stoffwechselumstellung bei einsetzender Milchproduktion sind sie besonders anfällig.
Monitoring in vier Minuten
Ein fixes Monitoring der frischgekalbten Kühe in den ersten zehn Tagen nach dem Kalben ist daher sehr empfehlenswert: Vier Minuten Arbeitszeit pro frischlaktierende Kuh und Tag reichen aus. Sie beinhalten:
- Den Bewegungsscore
- Die Fresslust
- Die Pansenfüllung
- Das Messen der Körpertemperatur
- Beurteilung des vaginalen Ausflusses
- Schalmtest der Milch