Sohlengeschwür an der Aussenklaue

Bildbeschreibung und Interpretation

Wir sehen ein typisches Bild eines Klauengeschwürs an der linken äusseren Hinterklaue einer Kuh im Klauenstand: Ein blutiger Horndefekt am Übergang vom Ballen- zum Sohlenhorn. An dieser Stelle setzt in der Tiefe die Beugesehne am Knochen des Klauenbeins an. Bei Sohlengeschwüren handelt es sich um blutig unterlaufene Druckstellen. Solche Tiere gehen meist lahm.

Ursachen

Klauengeschwüre treten an dieser Stelle typischerweise auf, wenn eine ungünstige Druckbelastung an den Klauen herrscht. Diese entstehen entweder weil durch mangelhafte Klauenpflege die Klauenspitzen zu lang werden oder wenn sich das Klauenbein durch mehrfache Reheprobleme innerhalb des Hornschuhs gesenkt hat (Kühe mit offensichtliche Querrillen in der Klauenwand). Kommt zu den ungünstigen Druckverhältnissen eine schlechte Hornqualität, entstehen diese blutigen Klauengeschwüre. Die Ursache des minderwertigen Horns liegt meistens in einer vorausgegangenen Klauenrehe, die gerade bei Bestandes-Problemen auf Fütterungsfehlern basiert: 

Diese Grundprobleme führen zu Durchblutungsstörungen der Klauenlederhaut und zur Bildung von schlechtem, lockerem Sohlenhorn kommen.

Bestehen Klauenprobleme in einem Betrieb über eine lange Zeit, sind es meist zu rutschige, harte oder steinige Böden, die den Klauengeschwüre begünstigen. Vor allem, wenn die Kühe lange stehenbleiben statt abzuliegen, wird die Situation oft dramatisch. Unbequeme, z.B. zu kurze Liegeboxen oder Läger, ein überbelegter Stall sind daher wichtige Faktoren im Krankheitsgeschehen.

Ziel

Ziel muss es sein, Tiere mit gesunden Fundamenten im Stall zu haben. Klauengeschwüre sind für das Tier sehr schmerzhaft und beeinträchtigen das Tierwohl und die Leistung enorm. Kurzfristig muss daher das Geschwür ausgeschnitten und die Lederhaut entlastet werden, damit diese ausheilen kann. Bei oberflächlichen Sohlengeschwüren kann das Auftragen einer Reinigungslösung (z.B. Klausol ®) die Abheilung unterstützen und das Eindringen von Keimen in tiefere Schichten verhindern.

Tiefere Sohlengeschwüre, bei denen die Lederhaut bereits defekt und vereitert ist oder der Unterfuss geschwollen und heiss ist, gehören in tierärztliche Hände. Es muss abgeklärt werden, ob schon tiefere Strukturen angegriffen sind (Beugesehne, Klauengelenk oder -bein).

Gleichzeitig mit der Behandlung müssen jedoch zwingend auch die Ursachen ausfindig gemacht werden. Ketosen, Nachgeburtsverhalten und Erkrankungen des Gebärmutter gilt es unbedingt zu vermeiden. Das Fütterungsmanagement ist anzupassen und haltungsbedingte Einflussfaktoren sind zu vermindern.  

Massnahmen

Die wohl wichtigste Massnahme zur Vermeidung der Grunderkrankung ist ein angepasstes Fütterungsmanagement:

  • Ausgeglichene Ration (Rohfaser, Protein und Kohlenhydrate)
  • Hohe Futterqualität
  • Ausreichend Fressplätze
  • Genügend Wasser für jedes Tier

Ebenso gibt es Massnahmen in der Haltung der Tiere, welche die Klauengesundheit fördern:

  • Überbelegung sind vermeiden
  • Liegekomfort maximieren
  • rutschfester, eher weicher Boden

Ausserdem verhindert eine regelmässige Klauenpflege Druckstellen wegen einer Fehlbelastung.