Gruppenhaltung von klein an

Bildbeschreibung und Interpretation  

Zwei Red Holstein-Kälber schauen neugierig in die Kamera. Die Kälber sind noch sehr jung, tragen noch keine Ohrmarken – eventuell handelt es sich um Zwillinge. Die Kälber sind gemeinsam in einer Box untergebracht. Die Boxenwand ist sauber. 

Ursachen 

Dieser Betrieb hält seine Kälber von klein an in einer Gruppe. Gruppenhaltung stärkt die Futteraufnahme und die Entwicklung der Kälber, wenn sie möglichst früh soziale Kontakte pflegen können. Das zeigen verschiedene Studien aus Kanada (s.u.) 

Ziel  

Gesunde Kälber, die sich gut entwickeln. In Gruppenhaltung können gesunde Kälber ihr Spiel- und Sozialverhalten gut ausleben. Sie sind auch dem Menschen gegenüber weniger scheu. 

Massnahme  

Es gibt Argumente, die gegen die Gruppenhaltung von sehr jungen Kälbern sprechen: Die Tierbeobachtung und -betreuung sei schwieriger, der Keimdruck könne grösser sein und die Gefahr des gegenseitigen Besaugens sei höher. 
Allerdings können diese Nachteile meist durch ein gutes Kälbermanagement ausgeglichen werden. Die Kälber müssen zum Beispiel ihr Saugbedürfnis unter der Milchtränke ausreichend befriedigen können. Sie brauchen ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten – am besten noch Umweltreize durch Auslauf ins Freie oder Weidegang

Konkret abgeraten wird die Gruppenhaltung neugeborener Kälber Problembetrieben, die mit hartnäckigen Durchfall- oder Kälbergrippeerregern kämpfen. Der Keimdruck in solchen Gruppenboxen kann in diesen Fällen nämlich enorm sein. Auf solchen Betrieben kann die Umstellung von Gruppen- auf Einzelhaltung in Iglus helfen, die Situation mit der schlechten Kälbergesundheit zu entschärfen. 

Unsere Empfehlung 

Verschiedene Studien unter der Leitung von Prof. Martina von Keyserlingk aus Kanada zeigen: Der Sozialkontakt von untereinander von Kälbern hat einen positiven Einfluss auf Futteraufnahme, Tageszunahmen und Entwicklung im Vergleich zu Kälbern in Einzelhaltung. Insbesondere, wenn neugeborene Kälber sofort in Gruppenhaltung genommen werden. Prof. Keyserlingk befürwortet daher, Kälber von klein auf in Gruppen zu halten.