Blutiger Ausfluss nach der Geburt (Lochialfluss)

Bildbeschreibung und Interpretation  

Eine Holstein-Kuh liegt in einer mit Sägespänen eingestreuten, sauberen Tiefbox. Hinter ihr am Laufgang ist ein kleiner See aus blutig-roter, schleimiger Flüssigkeit. Auch am Schwanz und seitlich der Scham klebt dieser Scheidenausfluss. 

Ursachen 

Ein blutiger Ausfluss in den ersten Tagen nach der Geburt gehört zum normalen Versäuberungsprozess der Gebärmutter. Er besteht aus den Resten des Fruchtwassers, Teilen der Eihäute und Blut, das wegen der gerissenen Nabelschnur und dem Ablösen der Nachgeburt ins Innere der Gebärmutter austrat. 

Ziel  

Eine gesunde Kuh, die fieberfrei bleibt und deren Gebärmutter sich schnell und vollständig wieder zurückbildet. Dann kann die Kuh gut in die Laktation starten und auch bald wieder tragend werden. 

Massnahme  

Ein blutig dunkelroter Ausfluss in den ersten Tagen nach der Geburt ist unbedenklich – insbesondere, solange die Kuh gut frisst und fieberfrei ist. Allerdings werden die geöffneten Geburtswege bei sehr vielen Kühen (ca. 90%) von unterschiedlichen Bakterien besiedelt – insbesondere, wenn sie unter hohem Keimdruck kalbten. Eine Geburt in einer sauberen Umgebung dagegen senkt das Risiko einer Infektion von vorneherein, da in einem frischen Strohbett natürlich weniger Keime vorhanden sind als in einer alten, feuchten Mistmatratze.  
Die Abwehrmechanismen (Immunzellen, lokale chemische Entzündungsreaktionen) in der Gebärmutterschleimhaut eliminieren während der ersten Wochen nach der Geburt die eingedrungenen Keime und die -muskulatur presst die blutige Flüssigkeit heraus, die ihnen eine gute Lebensgrundlage bietet. Die Erreger dürfen nämlich nicht in tieferliegende Gewebeschichten der Gebärmutter vorstossen, was die Kuh schwer krank machen würde. Daher gilt es in der Zeit nach dem Abkalben, die körpereigenen Abwehr der Kuh möglichst gut zu unterstützen: Sie braucht einen stabilen Stoffwechsel, eine gesunde Leber und einen funktionierenden Kalziumhaushalt zu Beginn der Laktation. Gelingt dies nicht, verfärbt sich der Ausfluss gräulich und fingt an zu stinken. Die Kuh wird sichtbar krank und bekommt Fieber. Sie hat Schmerzen und manchmal deutlichen Pressdrang. Eine gute Überwachung der frischabgekalbten Kühe sorgt dafür, dass diese schnell entdeckt wird. Solche Tiere brauchen dringend tierärztliche Hilfe. Tierärzt*innen bezeichnen diese Erkrankung als akute Gebärmutterentzündung (akute Metritis).