Die tragenden Rinder
Nach der Besamung bleibt die Körperkondition Deiner Rinder ein Erfolgsfaktor: Sie dürfen auf keinen Fall verfetten!
Fütterung anpassen
Das bedeutet, dass Du die Energiezufuhr ab dem 12. Lebensmonat deiner Rinder unbedingt drosseln musst (auf ca. 5,5 – 5,9 MJ NEL/kg TS). Kraftfutter und Mais streichst Du ganz aus der Ration.
Mit Weitsicht integrieren
Stress wirkt sich negativ auf jeden Geburtsverlauf aus. Speziellen Stress erleben die Tiere in für sie neuen Situationen. Sie brauchen einige Zeit, um sich an andere Bedingungen zu etablieren. Von daher sollten tragende Rinder „mit Weitsicht“ vor dem Kalben in die Herde integriert werden bzw. sich im Stallsystem einleben können.
Eingewöhnung braucht Zeit
Insbesondere vorab gealpte Tiere, die häufig mehr oder weniger verwildert wieder im Talbetrieb ankommen, müssen sich erst wieder langsam an die enge Beziehung zum Menschen gewöhnen. Plane diese Übergangszeit am besten schon vor der Erstbesamung Deiner Rinder mit ein, damit sie nicht schon wenige Tage nach der Abalpung zum Kalben kommen.
Praxis Tipp
Für die unterschiedlichen Haltungssysteme gibt es dazu verschiedene empfohlene Vorgehensweisen:
Zwei Phasen im Laufstall
In einem grösseren Laufstallbetrieb solltest Du Deine tragenden Rinder zunächst in die Gruppe der (Frisch-)Trockenstehenden integrieren (Empfehlung „laut Lehrbuch“: ca. 6-8 Wochen vor der Geburt). Hier können sie sich optimalerweise bei einer energiearmen Ration an die Stallverhältnisse gewöhnen.
Die letzten Wochen
In den letzten drei Wochen ihrer Trächtigkeit bzw. wenn keine separate Galtgruppe zur Verfügung steht, sollten sie in der laktierenden Herde mitlaufen. Somit sind Rangordnungskonflikte um den Geburtszeitraum bereits geklärt und die Futterumstellung verdaut. Beachte: Ein überbelegter Milchviehstall ist speziell für Deine Rinder immer problematisch.
Das erste Kalb
Vor allem bei der ersten Abkalbung müssen sich die Geburtswege langsam dehnen, damit das Kalb durchtreten kann. Dies braucht Zeit! Die Fruchtblasen dienen der Aufweitung von Muttermund und Scheide. Du solltest sie deshalb nicht künstlich öffnen. Bricht die Fruchtblase von selbst, kann sich die Geburt speziell bei Erstkalbenden immer noch über mehrere Stunden hinziehen.
Beratungsartikel (PDF)
Risiko erstes Kalb 08/14