Die tragenden Rinder

Nach der Besamung bleibt die Körperkondition Deiner Rinder ein Erfolgsfaktor: Sie dürfen auf keinen Fall verfetten! 

Kein Fett am Geburtsweg

Sonst lagern sie Fett in ihrer Beckenhöhle ab, was dann die Geburtswege einengt und zu einer Schwergeburt führen kann. 

Fütterung anpassen

Das bedeutet, dass Du die Energiezufuhr ab dem 12. Lebensmonat deiner Rinder unbedingt drosseln musst (auf ca. 5,5 – 5,9 MJ NEL/kg TS). Kraftfutter und Mais streichst Du ganz aus der Ration.

Weide oder Alpung

Weidest bzw. alpst Du die Rinder im zweiten Lebensjahr, stärkst Du ihren Bewegungsapparat und verbesserst ihre Grundfutteraufnahme.

Mineralstoffversorgung

Wichtig ist allerdings, dass Du immer -auch auf der Weide-  die Mineralstoffversorgung sicher stellst. 

 

 

Zugang zu Wasser

Ausserdem solltest Du ihnen immer Wasser ad libitum zur Verfügung stellen. Auch geweidete oder gealpte Rinder brauchen so viel freien Zugang zu Wasser wie möglich. 

Mit Weitsicht integrieren

Stress wirkt sich negativ auf jeden Geburtsverlauf aus. Speziellen Stress erleben die Tiere in für sie neuen Situationen. Sie brauchen einige Zeit, um sich an andere Bedingungen zu etablieren. Von daher sollten tragende Rinder „mit Weitsicht“ vor dem Kalben in die Herde integriert werden bzw. sich im Stallsystem einleben können.  

Eingewöhnung braucht Zeit

Insbesondere vorab gealpte Tiere, die häufig mehr oder weniger verwildert wieder im Talbetrieb ankommen, müssen sich erst wieder langsam an die enge Beziehung zum Menschen gewöhnen. Plane diese Übergangszeit am besten schon vor der Erstbesamung Deiner Rinder mit ein, damit sie nicht schon wenige Tage nach der Abalpung zum Kalben kommen.

 

 

Praxis Tipp

Für die unterschiedlichen Haltungssysteme gibt es dazu verschiedene empfohlene Vorgehensweisen:

Zwei Phasen im Laufstall

In einem grösseren Laufstallbetrieb solltest Du Deine tragenden Rinder zunächst in die Gruppe der (Frisch-)Trockenstehenden integrieren (Empfehlung „laut Lehrbuch“: ca. 6-8 Wochen vor der Geburt). Hier können sie sich optimalerweise bei einer energiearmen Ration an die Stallverhältnisse gewöhnen.  

Die letzten Wochen

In den letzten drei Wochen ihrer Trächtigkeit bzw. wenn keine separate Galtgruppe zur Verfügung steht, sollten sie in der laktierenden Herde mitlaufen. Somit sind Rangordnungskonflikte um den Geburtszeitraum bereits geklärt und die Futterumstellung verdaut. Beachte: Ein überbelegter Milchviehstall ist speziell für Deine Rinder immer problematisch. 

3 Wochen in Anbindehaltung

Auch im Anbindestall sollten sich die Rinder ab spätestens drei Wochen vor der Geburt an das (neue) Anbindesystem, die (An-)Fütterung, die tägliche Routine und den Kontakt zu den betreuenden Menschen gewöhnen können. 

 

 

Das erste Kalb

Vor allem bei der ersten Abkalbung müssen sich die Geburtswege langsam dehnen, damit das Kalb durchtreten kann. Dies braucht Zeit!  Die Fruchtblasen dienen der Aufweitung von Muttermund und Scheide. Du solltest sie deshalb nicht künstlich öffnen. Bricht die Fruchtblase von selbst, kann sich die Geburt speziell bei Erstkalbenden immer noch über mehrere Stunden hinziehen.

 

Beratungsartikel (PDF)
Risiko erstes Kalb 08/14