Die Codierung der Besamungstauglichkeit von Swissgenetics - Ein Plus besser
Die Kuh hat einen wichtigen Einfluss, ob eine Besamung klappt oder nicht. Je gesünder sie ist, umso höher sind die Erfolgsaussichten.
Eine gesunde Gebärmutter und eine deutliche Brunst sind dabei die wichtigsten Punkte.
Es ist wichtig, dass Tierbesitzer und Besamer einen schriftlichen Überblick darüber haben, welche Kuh gut besamt werden konnte und welche nicht.
Insbesondere wenn eine Kuh nicht tragend werden sollte, können solche Aufzeichnungen bei der Ursachenforschung und –Beseitigung helfen.
System seit Jahren
Um dem Besamungsdienst die Dokumentation der Besamungstauglichkeit im täglichen Arbeitsablauf zu erleichtern, führte Swissgenetics schon vor einigen Jahren ein einheitliches Codierungssystem ein.
Jede Besamungstechnikerin und jeder Besamungstechniker nutzt das selbe System, das auf dem KB-Kleber ausgewiesen ist.
So kann jede(r) auf jedem Betrieb die Informationen der Kollegin oder des Kollegen einsehen, verstehen und z.B. im Fall einer Nachbesamung nutzen.
Neue Dokumentation
Swissgenetics ändert Mitte 2019 dieses Codiersystem zur Beurteilung der Besamungstauglichkeit.
Die Kuhgesundheit und die Besamungstauglichkeit wird noch spezifischer erfasst .
Deine Besamungstechnikerin und Dein Besamungstechniker erheben wie gewohnt die Informationen über die gynäkologische Gesundheit der Kuh.
Sie dokumentieren sie aber in anderer, detaillierterer Form. Diese werden weiterhin auf dem Kleber in Deinem KB-Ordner ausgewiesen.
+, n oder – Was sagt das aus?
Auf dem neuen Kleber gibt es fünf Positionen, die jeweils mit einem +, einem n oder einem – besetzt sein können. Diese Zeichen codieren die gynäkologische Gesundheit der zu besamenden Kuh.
Jede Position ist dabei einem speziellen Merkmal zugeordnet:
- die Stellung der Schamlippen der Kuh
- der Menge des vorhandenen Brunstschleims
- der Spannung der Gebärmutter-Muskulatur
- der Grösse der Gebärmutter der Kuh
- dem Widerstand während der Passage des Gebärmutterhalses.
Die Positionen auf dem Kleber sind folgenden Punkten zugeordnet:
1 - Stellung der Scham:
Aus wissenschaftlichen Arbeiten ist bekannt, dass die Stellung der Scham mit einer mögliche Senkscheiden oder zumindest einer Tendenz dazu in Zusammenhang steht. Senkscheiden werden vererbt und Kühe mit Senkscheiden haben nachweislich mehr Fruchtbarkeitsprobleme.
2 - Menge Brunstschleim:
Die Beurteilung der Menge Brunstschleim ist ein sicheres Zeichen für eine stattfindende Brunst. Er ist ein inneres Brunstzeichen, denn unter Oestrogen wird hauptsächlich im Gebärmutterhals Brunstschleim gebildet. Je mehr Schleim, desto ausgeprägter ist die Brunst.
3 - Spannung Gebärmutter:
Die Spannung oder auch der Tonus der Gebärmutter ist ebenfalls ein deutliches inneres Brunstzeichen, um die Brunst zu beurteilen.
Die Spannung der Gebärmutter ist in der Brunst maximal. Unter Oestrogen zieht sich die Muskulatur zusammen und wird stark durchblutet. Die Gebärmutter fühlt sich hart an wie ein trainierter Bizeps.
Weil es sich bei der Beurteilung der Spannung der Gebärmutter um ein Gefühl handelt, kann man dieses nicht gut bildlich darstellen.
4 - Grösse der Gebärmutter:
Die Grösse der Gebärmutter sagt viel über die gynäkologische Gesundheit der Kuh und die erfolgte Rückbildung nach der Geburt aus. Sie kann bei einer rektalen Untersuchung der Kuh gut ertastet werden. Eine gesunde Gebärmutter ist ein wichtiger Faktor für deutliche Brunstzeichen und eine grundsätzliche Voraussetzung für die Entwicklung des Embryos. Kühe mit kranker Gebärmutter rindern oft um.
5 - Passage Gebärmutterhals:
Muttermund und Gebärmutterhals (Zervix) öffnen sich während der Brunst. Hier muss der Besamer oder die Besamerin das Instrument hindurch schieben. Der Widerstand, den er/sie während der Passage durch den Gebärmutterhals (Zervix) fühlt, steht im Zusammenhang mit der Gebärmuttergesundheit. Er kann ausschliesslich direkt beim Besamen beurteilt werden.
- : Starker Widerstand
Eine verschlossene Zervix mit starkem Widerstand gibt es in der Brunst nicht. Diese Kuh ist unter Einfluss des Gelbkörper-Hormons Progesteron. Sie trägt oder steht in der Mitte des Zyklus zwischen zwei Brunsten.
Die Kombination macht’s
Die Kombination der Beurteilung dieser fünf Parameter lassen gemäss diverser wissenschaftlicher Arbeiten eine solide Beurteilung der gynäkologischen Gesundheit und damit der Besamungstauglichkeit der Kuh zu.
Dein Besamungstechniker/Deine Besamungstechnikerin kann diese Parameter ohne weitere Informationen an der Kuh erheben.
Kommunikation verbessert den Erfolg
Trotzdem ist es von grossem Vorteil für den Besamungserfolg, wenn Du den Technikern weitere Informationen zu Deiner Kuh gibst und sie diese in die Beurteilung der Besamungstauglichkeit Deiner Kuh einbeziehen können:
- Die aktuellen äusseren Brunstsymptome
- Der aktuelle Brunstbeginn – ist die Kuh im optimalen Besamungszeitraum?
- Der Zeitpunkt und Verlauf der letzten Abkalbung
- eventuelle Störungen in der vorangegangenen Nachgeburtsphase
- eventuelle tierärztliche Vorbehandlungen
Heidi, Peter und der Code
Schon gehört ?
In Episode 4 unseres Podcasts diskutieren Bauer Peter und seine Besamerin Heidi die Codierung:
Heidi, Peter und der Code (Podcast, Episode 4)
In Episode 5 unseres Podcasts erklärt Besamerin Heidi, wie die Codierung die Qualitätssicherung bei Swissgenetics verbessert:
Heidi, Peter und die NRR (Podcast, Episode 5)
Serie im Toro
Auch in unserer Print-Serie erklärt Besamerin Heidi die Codierung:
Folge 1: Kleber können viel verraten (Toro 01/2020, pdf)
Folge 2: Drei Tröpfchen für ein Plus (Toro 02/2020, pdf)
Folge 3: Besser als beim letzten Mal (Toro 03/2020, pdf)
Folge 4: Richtiger Rechnen (Toro 04/2020, pdf)
Folge 5: Viele Faktoren (Toro 05/2020, pdf)