Die Brunst dauert nur noch kurz

Brunstdauer

Täuscht der Eindruck oder sind Kühe tatsächlich immer kürzer in Brunst?

Diese Frage wird häufig unter Milchviehhaltern diskutiert.
Sie wird oft gestellt, wenn es um schlechte Fruchtbarkeit geht.

Wie lange dauert denn die Hauptbrunst?

Wissenschaftliche Ergebnisse

Verschiedene wissenschaftliche Arbeiten untersuchten in der Vergangenheit die Dauer der sichtbaren Duldung in der Hauptbrunst von Kühen.

Mittelwerte

Um Dir die Bedeutung der nur noch kurzen Brunstdauer für Deine tägliche Brunstbeobachtung auf dem Betrieb vor Augen zu führen, solltest Du diese Mittelwerte anschauen:

Durchschnittliche Brunstdauer

Die durchschnittliche Brunst dauert
ca. 7 Stunden

(Das bedeutet in der Praxis aber auch, dass einige Kühe deutlich kürzer stierig sind).  

Durchschnittliche Aktivität

Durchschnittlich zeigt eine Kuh
ca. 8,5 Aufsprünge

(Das bedeutet in der Praxis aber auch, dass manche Kühe noch weniger aufreiten)

Durchschnittlicher Aufsprung

Ein Aufsprung dauert im Durchschnitt
ca. 4 Sekunden

(Das bedeutet in der Praxis aber auch, dass manche Aufsprünge noch kürzer sind).

Diese Zahlen stammen aus dem Vortrag  «Fertilitätskennzahlen in der Bestandesbetreuung», M. Feldmann (2015),
Satellitensymposium «Fruchtbarkeit der Milchkuh» zur 48. Jahrestagung Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung, Zürich.

Viel Milch wenig Brunst

Schon seit Längerem beobachten WissenschaftlerInnen und LandwirtInnen, dass hochleistende Kühe ihre Brunst nur kurz zeigen.

Erhöhter Leberstoffwechsel

Eine Theorie dahinter: Der Leberstoffwechsel ist bei Kühen, die viel Milch produzieren stark beschleunigt.

Daher bauen sie Hormone, die im Körper zirkulieren besonders schnell ab. Ihre Brunst ist daher kürzer. 

Grosse Wärmeproduktion

Kürzere und undeutlichere Brunstsymptome bei hoher Milchleistung können aber auch mit der grossen Wärmeproduktion erklärt werden.

Eine hochleistende Kuh produziert so viel Wärmeenergie wie ein mittelgrosser Heizkörper (1500 W). 

Nachts geschieht’s

Sind die die Umgebungstemperaturen im Sommer hoch oder der Luftaustausch im Stall nicht optimal, entsteht ein grosser Wärmestau.

Er dämpft das Brunstgeschehen. Die Kühe verlagern ihr Brunstgeschehen in die Nacht.

Beobachtung möglich?

Es liegt auf der Hand:
Ist die Zeit nur kurz, in der eine Brunst überhaupt erkannt werden kann, erschwert das die Brunstbeobachtung.

Das wirkt sich zwangsläufig negativ auf das Besamungsergebnis aus.

Erfolgskontrolle

Es ist daher wichtig, dass jeder Betrieb ab und zu kontrolliert, ob seine Brunsterkennungsrate wirklich im Rahmen ist.

Hast Du Optimierungsbedarf?

Spiegel von Fütterung und Haltung

Kühe und ihr Brunstverhalten spiegeln immer ihr Umfeld wider.

Fühlen sie sich wohl und stimmt ihre Energieversorgung, zeigen sie ihre Brunst deutlicher als wenn sie negativen Einflüssen ausgesetzt sind.  

Die Erstmelker?

Auf jedem Betrieb sind die rangniedersten Kühe (z.B. die Erstmelker) einer Herde die besten Indikatoren dafür, ob alles passt oder nicht. 

Ungünstige Verhältnisse

Die Erstmelker leiden immer als erste unter Fehlern – sie sind auch die ersten, die sich nicht trauen, ihre Brunst zu zeigen, wenn die Stallverhältnisse ungünstig sind. 

Fehler aufdecken

Sieht man speziell bei diesen Tieren die Brunst nur schlecht, muss neben der Intensivierung der Brunstbeobachtung auch eine Fehlersuche in Haltung und Fütterung beginnen.

Deutliche Brunst

Welche Faktoren beeinflussen das Brunstgeschehen auf Deinem Betrieb?

Die Seite „deutliche Brunst“ gibt Dir einen Überblick und erklärt wie sich was warum auswirkt.

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