Unsichere Brunstzeichen

Zu den unsicheren äusseren Brunstanzeichen gehören:

  • Unruhe
  • Beschnuppern
  • Kopfauflegen
  • Flehmen
  • Stierer Blick
  • Ödematisierter Genitalbereich
  • Ausfluss
  • Milchrückgang

Unruhe

Sind die Tiere brünstig, verhalten sie sich meist anders und sind unruhiger. Kühe können aber auch wegen anderer Ursachen unruhiger sein. Mögliche andere Gründe sind: Eierstockszysten,  (nervöse) Ketose, Insekten, eine bevorstehende Geburt, Änderungen in der Herdenstruktur, Hunger oder Durst.

Beschnuppern

Tiere in der Vorbrunst haben meist mehr Interesse an anderen Tieren und beschnuppern diese. Aber auch die Artgenossinnen beschnuppern die brünstigen Tiere mehr. Daher kann man oft mehrere Tiere um brünstig werdende Tiere beobachten. Welche Kuh ist nun die stierige?

Kopfauflegen

Tiere in der Vorbrunst  legen meist den Kopf auf andere Kühe auf. In der Brunst selber folgt darauf oft der Duldungsreflex und das Bespringen am Kopf. Den Kopf auf andere Tiere aufzulegen ist aber auch ein Dominanzverhalten ranghoher Kühe.

Flehmen

Kühe in der Vorbrunst flehmen häufig nachdem sie an der Scham anderer Tieren gerochen haben. Sie ziehen die Oberlippe nach oben und prüfen dadurch in einem speziellen Organ (Jacobsohnsches Organ) in ihrem Gaumen den Zyklusstand des anderen Tiers. Auch Stiere flehmen häufig. Sie können dadurch die Pheromone (Duftstoffe) brünstiger Kühe wahrnehmen. Kühe mit Eierstockszysten, die sich oft ein wenig ähnlich wie Stiere verhalten, flehmen auch immer wieder.

Stierer Blick

Der Blick stieriger Kühe ändert sich manchmal. Man spricht von einem „stieren Blick“: Die Kühe ziehen die oberen Augenlider nach oben, die Augäpfel treten hervor. Der stiere Blick gibt allerdings höchstens einen Hinweis auf eine Brunst. Der kann aber auch bei gewissen Erkrankungen (z. B. bei Weidetetanie, BSE) auftreten.

Wassereinlagerung im Genitalbereich

Ein veränderter, ödematisierter Genitalbereich ist ebenfalls ein Zeichen für eine mögliche Brunst. Aber auch bei Eierstockszysten  oder bei Kühen kurz vor dem Kalben wird vermehrt Wasser in die Scham eingelagert.  Sind im Futter weibliche Hormone (Phytoöstrogene) oder Schimmelpilzgifte (Fusarien-Toxine) enthalten, können die Schamlippen der Kühe ebenfalls auflaufen.

Ausfluss

Brünstige Kühe haben häufig Ausfluss. Brunstschleim ist typischerweise klar, spinnbar und geruchlos. Trüber, eitriger oder gar stinkender Ausfluss ist Zeichen einer Gebärmutter- oder Scheidenentzündung. Da sich der Muttermund in der Brunst öffnet, kann es sein, dass der krankhaft-veränderte Ausfluss einer entzündeten Gebärmutter erst auffällt, wenn die Kuh stierig ist.

Milchrückgang

Bei brünstigen Kühen geht häufig die Milchmenge zurück oder sie halten die Milch auf. Ein leeres Euter kann aber auch ein Warnsignal für eine kranke Kuh sein. Das Stresshormon Adrenalin verhindert, dass die Milch aus dem Euter ausfliessen kann. Kühe unter Stress geben aus diesem Grund die Milch nicht herunter.