Reproduktionstechniken in der Tierzucht

Die Tierzucht ist  seit langem die Kombination der Selektion genetisch-wertvoller Tiere und reproduktionstechnischen Methoden, die diese erleichtern.

Züchter können durch die etablierten Reproduktionstechniken gezielter arbeiten, um wertvolle Tiere zu erhalten. 

In der Praxis der Rinderzucht bedeutet dies, dass durch diese Techniken Deine Zuchtziele rascher erreicht werden können. 

Mehr Kälber pro Stier

Die Besamung ist die erste Reproduktionstechnik, die sich in der Rinderzucht etablierte.

Seit ihrer Einführung konnten züchterisch-interessanter Stiere viel breiter eingesetzt werden.

Mehr weibliche Kälber pro Stier

Durch die Möglichkeit, Samenzellen nach Geschlecht zu trennen, kann der Töchter-Anteil eines Stiers gesteigert werden:

Es sind über 90% Töchter aus gesexten Besamungen zu erwarten.

Mehr Kälber pro Kuh

Durch die Gewinnung und den Transfer von Embryonen konnte auch die Zahl der Nachkommen genetisch-wertvoller Zuchtkühe deutlich erhöht werden.

Mehr weibliche Kälber pro Kuh

Im Embryotransfer wird immer häufiger auch mit gesextem Sperma besamt. So steigen die Chancen auf weibliche Nachzucht einer wertvollen Kuh.

Entwicklung des Embryotransfers

In den 1980er Jahren wurde der Embryotransfer praxistauglich.

Der konventionelle Embryotransfer ist seither eine Standardtechnik, mit der man Embryonen unblutig aus der Gebärmutter einer Spenderkuh gewinnt. 

Embryospülungen

Um Embryonen für den Transfer zu gewinnen, werden die Kühe hormonell vorbereitet.

In der folgenden Brunst werden sie besamt und eine Woche später die Embryonen aus ihrer Gebärmutter ausgespült.

OPU (Ovum pick up) und IVP (In vitro Production)

In den letzte Jahren gewinnt die Eizellgewinnung (Ovum pick up, OPU) am lebenden Tier und die nachfolgende Befruchtung der Eizellen im Labor (In vitro Feritlisation, IVF) an Bedeutung.

Man kennt diese Techniken schon sehr gut aus der Humanmedizin. Dort stammen rund 2% der Neugeborenen (in der Schweiz) mittlerweile aus solchen und ähnlichen Reproduktionstechnologien. Wenn auch die Absicht hinter diesen Kinderwunschbehandlungen eine andere ist:
In der Humanmedizin behandelt man mit OPU und IVP ausschliesslich Fertilitätsprobleme.

Eizellen vom lebenden Tier

Beim Ovum pick up (OPU) werden die Eizellen unter Ultraschallkontrolle aus den Follikeln auf den Eierstöcken der Kuh abgesaugt. Diese werden anschliessend im Labor befruchtet.

Eizellen vom Schlachttier

Die Eierstöcke wertvoller Kühe, die zum Beispiel verunfallt sind, können ebenfalls zur Eizellgewinnung genutzt und so von ihnen noch Embryonen produziert werden.

Befruchtung im Labor

Bei der Befruchtung im Labor (in vitro Ferilisation, IVF) werden die gewonnenen Eizellen in einer Laborschale mit Spermien befruchtet werden.

Embryonen-Pflege

Embryonen aus IVF muss man nach der Befruchtung im Brutschrank kultivieren und pflegen. Alle Arbeitsschritte bezeichnet man als IVP (in vitro Produktion).

Übertragung der Embryonen

Embryonen werden am 7. Tag nach der Befruchtung auf Empfängertiere (Leihmütter) übertragen.

Man berechnet diesen Zeitraum ab der Besamung in der Brunst der superovulierten Spenderkuh  oder ab der Befruchtung der Eizellen im Labor. 

Embryonen lagern

Die Embryonen lassen sich aber auch in flüssigem Stickstoff tiefgefrieren und so konservieren.

Der (internationale) Handel ist mit gefrorenen Embryonen selbstverständlich deutlich leichter als mit lebenden Kälbern.  

IVP nimmt zu

Die Embryoproduktion in der Rinderzucht wächst international stetig.

Mittlerweile werden weltweit mehr IVP-Embryonen als Embryonen aus Spülungen produziert.

Demnächst

Ausführlichere Informationen zu den unterschiedlichen Reproduktionsmethoden findest Du demnächst hier auf unserer Seite.

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Die LearningSnack Lernspiele stellen Fragen und geben Antworten im Stil eines SMS-Chat-Verlaufs.

Hinweis für die Landwirtschaftslehrer: Man kann in einer neuen Funktion die Schüler im Live-Game-Modus auch direkt gegeneinander spielen lassen.