Das Slick-Gen - Hitzetolerante Kühe züchten

Futteraufnahme sinkt

Atemfrequenz steigt

Wasserbedarf steigt

Hitzeresistenz wird wichtiger!

Gut mit Hitze zurecht zu kommen und ihre Körpertemperatur regulieren zu können, wird für Kühe weltweit immer wichtiger werden.

Tropenrinder

Rinderrassen, die ursprünglich aus tropischen Regionen stammen, können mit hoher Luftfeuchtigkeit und warmen Temperaturen besser umgehen.

Dies sind zum Beispiel

  • Senepol-Rinder aus der Karibik
  • Zebus aus Afrika
  • Brahman-Rinder in den Südstaaten der USA

Kürzere Haare, mehr Schweissdrüsen

Die tropischen Rassen, die vorwiegend zur Fleischproduktion gehalten werden, haben ein

  • kurzhaariges Fell
  • mehr Hautfalten
  • mehr Schweissdrüsen

Sie können deshalb grössere Schweissmengen produzieren und ihre Körperoberfläche so besser kühlen als Kühe der gängigen Milchrassen.

Wegen dieser Eigenschaften geraten sie weniger schnell in den Hitzestress.

SLICK Gen: eine natürliche Mutation

2014 veröffentlichten Genetiker, dass bei Senepol-Rindern mit diesem glatten Fell- und Hauttyp auf dem Chromosom 20 eine Mutation zu finden ist.

Sie nannten diese natürliche Mutation im Pro-Lactin-Rezeptor 2 (PRLR) das «SLICK-Gen» («slick» = glatt)

Unsere Empfehlung

Erfolgreiche Einkreuzung

Da sich das SLICK-Gen dominant vererbt, ist eine Weitergabe des Merkmals von Generation zu Generation auf 50% der Nachkommen sicher (bei heterozygoten Trägern).

Das Gen wurde so erfolgreich auf verschiedene Fleischrassen aber auch in die Rassen Holstein und Jersey übertragen, indem Senepol-Rinder eingekreuzt wurden. 

Bessere Temperaturregulation

SLICK-Träger egal welcher Rasse regulieren ihre Körpertemperatur besser als langhaarige Kühe und können so auch bei Hitze ihren Stoffwechsel stabiler halten.

Unsere Empfehlung

Federführend in der SLICK-Gen Forschung ist aufgrund der klimatischen Begebenheiten (heiss und feucht) die University of Florida (Prof. P. Hansen).

  • Bereits 2014 veröffentlichten die Forscher eine Untersuchung, in der sie die bessere Hitzetoleranz von SLICK-tragenden Kühen anhand der besseren Milchleistung und der niedereren Köpertemperatur aufzeigten.
  • In einer Veröffentlichung 2022 konnten die Wissenschaftler zeigen, dass sich SLICK-tragende Kälber in verschiedenen Parametern bei Hitze von Nicht-SLICK-Trägern unterscheiden – insbesondere bei feucht-heissen Bedingungen (auf englisch)
  • Eine Zusammenfassung der Forschungsergebnisse aus Florida präsentiert Colleen Larson in diesem Video (in englisch)

Keine negativen Effekte

Die SLICK-Mutation hat keine negativen Effekte auf die Milchleistung oder auf die täglichen Zunahmen in der Fleischproduktion.

Zuchtwerte für Hitzetoleranz

In verschiedenen Ländern (z.B. IHT in Italien seit 2022, Heat Tolerance Australian Breeding Value in Australien seit 2017) wird ein Zuchtwert für Hitzetoleranz errechnet.

Dies zeigt, dass dieses Merkmal zukünftig eine höhere züchterische Bedeutung bekommen wird.

SLICK-Gen Träger: THERMO-ET SL P

Mit THERMO-ET SL P gibt es einen ersten europäische Red Holstein-Stier, der heterozygoter Träger des SLICK-Gens ist.

Sperma von THERMO-ET SL P ist erhältlich bei Swissgenetics.

Massnahmen gegen Hitzestress

Die züchterischen Verbesserungen durch das SLICK-Gen ersetzen allerdings nicht die «Sommermassnahmen» zur Reduktion des Hitzestress, die jeder Betrieb durchführen sollte: