Mehr als nur ein Sonnenbrand

Problematik/Bildaussage

Die unpigmentierte (weisse) Haut dieses Holstein-Rinds ist stellenweise haarlos, deutlich gerötete und verdickt.  

Was funktioniert (nicht)?

Die weissen, behaarten Hautpartien haben sich unter Haarverlust entzündet. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein starker Sonnenbrand (schmerzhaft, gerötet und heiss). Im Verlauf der Erkrankung kommt es zum regionalen Absterben der Haut unter Krustenbildung und Juckreiz. Die pigmentierte Haut bleibt typischerweise gesund.  

Ursachen

Bestimmte chemischen Substanzen können die Haut für Sonneneinstrahlung (UV-A Strahlen) empfindlich machen (Photosensibilisierung). Danach treten Hautschäden nach normalerweise unschädlichen Strahlendosen auf. So enthalten gewisse Pflanzen (Johanniskraut, Buchweizen, Weidelgras) und einzelne Antibiotika (Tetrazykline, Sulfonamide) chemische Stoffe, welche direkt mit der Sonne reagieren und die Haut schädigen.
Häufiger sind jedoch Leberschäden die Ursache für diese Überempfindlichkeit. Arbeitet die Leber nicht mehr gut, reichern sich Abbauprodukte in der Haut an und machen diese sensibler für die UV-A Strahlung. Derartige Leberschäden entstehen nach Aufnahme von Giftpflanzen (Jakobs-Kreuzkraut, Kohl, Raps), Pilztoxinen (Aflatoxin) sowie durch Leberabszesse, Leberegelbefall, Kupfervergiftungen etc. 

Ziel

Mögliche Ursachen von Leberschädigungen vermeiden. Aufnahme von Pflanzen mit bekannter photosensibilisierender Wirkung vermeiden. 

Massnahme

Aufstallen! Bei Auftreten der ersten typischen Symptome müssen die betroffenen Tiere vor weiterer Sonneneinstrahlung geschützt werden. Die weitere Aufnahme von auslösenden Substanzen muss unterbunden resp. die Ursache der Leberschädigung gefunden und therapiert werden. Die Leberfunktion kann mit entsprechenden Produkten (z.B. Ketotop®-Boli) unterstützt werden. Je nach Ausmass der Hautschäden ist eine tierärztliche Behandlung mit Entzündungshemmer angebracht. Nässende Hautstellen sollten z.B. mit einem Zinkspray gepflegt werden.