Pansengeräusche

Bildbeschreibung und Interpretation:

Ein Landwirt hört mit einem Stethoskop seine Kuh in der linken Flanke, genauer in der Hungergrube ab. Er auskultiert sie im Pansenbereich. Ein gut funktionierender Pansen zieht sich in 2 Minuten mind. 3 Mal zusammen. Das hört man mit dem Stethoskop an typischen schabenden, knisternden Geräuschen, die wellenförmig entstehen und wieder abflachen. Ist man etwas geübt, kann man diese Wellen auch mit der Hand in der Hungergrube fühlen. Sowohl Anzahl Wellen, als auch Geräusche selber sind Anzeichen für die Funktionalität des Pansens und können somit auch Hinweise auf Pansenstörungen geben. 

Ursachen

Als Pansenmotorik bezeichnet man eine typische Abfolge von Bewegungen der beiden Vormägen Haube und Pansen bei Wiederkäuern. Sie dient der Durchmischung und dem Weitertransport des Panseninhalts, der in einem gesunden Pansen in 3 Schichten vorliegt: Zuoberst Gas, dann eine Futtermatte und darunter Flüssigkeit. Der Pansen ist ein grosser Muskelsack mit einem Fassungsvolumen von ca. 200L, der vom Nerv Parasympathikus gesteuert wird. Dieser Nerv kann von der Kuh nicht willentlich beeinflusst werden. Eine wiederkäuergerechte Ration mit genügend Struktur regt Nerv und Muskulatur an. Je entspannter die Kuh ist, desto aktiver wird der Parasympathikus. Stark aktiv ist er, wenn die Kühe gesund sind, liegen und wiederkäuen. Die Pansenmuskulatur arbeitet dann regelmässig und kräftig. Futter wird dabei verwertet und in Milch und/oder Fleisch umgewandelt. Ist die Ration nicht wiederkäuergerecht (zu wenig Struktur), kommt es schnell zu einer Pansenübersäuerung. Bei Pansenübersäuerung und vielen weiteren Erkrankungen, arbeitet der Pansen nicht mehr optimal oder fast gar nicht mehr. Der Panseninhalt wird suppig anstatt geschichtet und die typischen Geräusche sind stark verändert (plätschernd) oder fast nicht mehr erkennbar. Kühe mit Pansenübersäuerung kauen auch weniger wieder.  

Ziel

Funktionierende Pansen, die viel Futter optimal verwerten. Mehr als 56 Wiederkauschläge/Bissen sind Kuhsignal für einen funktionierenden Pansen dank einer wiederkäuergerechten Ration und 3 typische Wellen in 2 Minuten sind zu hören oder fühlen in der Hungergrube.  

Massnahmen

Wiederkäuergerechte Rationen verfüttern, die genügend Struktur haben, damit die Pansenwand durch die Futterstruktur dauernd angeregt wird und die Kühe wiederkäuen. Regelmässig Wiederkauschläge/Bissen und Pansenwellen messen.

Beratungsartikel

«Von Z wie Zähne bis A wie After» (Toro 10/2013)