Seitenlage im Stall
Problematik/Bildaussage:
Diese Kuh liegt mit gestrecktem Kopf und gestreckten Beinen in Seitenlage auf dem Läger im Freilaufstall. Die Kühe um sie herum stehen oder liegen in Brustlage.
Was funktioniert (nicht)?
Grundsätzlich muss geklärt werden, ob diese Kuh so daliegt und sie tief schläft oder ob sie ein Problem hat.
Kühe ruhen meist in Brustlage und kauen dabei wieder. Wenn es der Platz in der Liegebox erlaubt, legen sich manche Kühe für den Tiefschlaf aber auch in Seitenlage.
Deshalb müssen folgende Fragen beantwortet werden: Reagiert die Kuh, wenn ein Mensch in die Nähe kommt? Kann sie den Kopf heben? Liesse sie sich aufjagen?
Ausserdem spielt zur Beurteilung der Situation ihre Vorgeschichte eine Rolle:
Hat sie vor kurzem gekalbt oder steht kurz vor der Geburt? Ist sie eventuell kalt und liegt fest?
Ursachen
Ruht die Kuh entspannt in Seitenlage, ist das völlig unproblematisch.
Wenn sie krankheitsbedingt so daliegt, kann das verschiedene Ursachen haben:
- Festliegen durch Kalziummangel klassischerweise bei eher fetten Tieren rund um die Geburt.
Ein zusätzlicher Hinweis wäre eine kühle Oberfläche und Schläfrigkeit. - Eine Verletzung, z.B. im Beckenbereich. Hier wäre die Körperoberfläche eher nicht kühl und die Kuh würde mit dem Kopf reagieren. Oft sieht man hier Spuren von Aufstehversuchen in der Liegebox, wie z.B. eine zerwühlte Strohmatratze.
- Es ist auch möglich, dass eine Kuh durch eine akute Mastitis festliegt. Dabei hätte sie meist zusätzlich Fieber.
- Ein Verdauungsproblem (Blähung, Darmverschluss, Labmagenverlagerung): Hier wäre die Oberfläche eher kühl und hinzu kämen Kolikanzeichen, wie Unruhe, Schlagen mit den Beinen und wiederholtes Aufstehen und Abliegen.
Ziel
Sicher sein, dass die Kuh nur tief schläft. Wenn ihr etwas fehlt, herausfinden, was es ist und entsprechend reagieren.
Massnahmen
Obige Fragen abklären (Fieber messen nicht vergessen) und bei Verdacht auf Kalziummangel, Mastitis, Verletzung oder Verdauungsproblem tierärztliche Hilfe herbeirufen.
Bis sie kommt, die Kuh zudecken und die anderen Kühe möglichst (provisorisch) wegsperren.