Kälber-Ringel-Reihen

Problematik/Bildaussage:

Vier Kälber in einer sauber eingestreuten, grosszügigen und luftigen Box mit Heu und Wasser im Angebot drehen sich im Kreis – sie machen „Ringelreihen.“ Es sieht aus, als würden sie sich gegenseitig mit dem Maul festhalten.

Was funktioniert (nicht)?

Ist es ein Spiel oder besaugen sie sich gegenseitig? 

Ursachen

Gegenseitiges Besaugen: Kälber bei Fuss saugen mehr als zehn Mal pro Tag an den Zitzen der Mutterkuh. Sie stillen dabei nicht nur Hunger und Durst, sondern auch ihr Saugbedürfnis, durch das ihre Verdauung und der Stoffwechsel angeregt werden. Aufzuchtkälber, die oft nur zweimal täglich getränkt werden, befriedigen in dieser kurzen Trinkzeit ihr Saugbedürfnis nicht. Sie beginnen daher oft, ihr Saugbedürfnis an anderen Kälbern/Rindern oder Gegenständen (z.B.Stangen) zu befriedigen. Dieses gestörte Verhalten behalten die Tiere oft bei, wenn sie älter werden und eigentlich gar nicht mehr saugen. Im Extremfall besaugen sich Rinder so lange, bis sie selber aufeutern und dadurch noch vor dem ersten Abkalben eine Mastitis kriegen können. Der wirtschaftliche Verlust ist gross!

Spiel: Rinder sind hochsozialisierte Tiere, die durch intensiven Körperkontakt und Verhalten miteinander kommunizieren. Jungtiere spielen miteinander und üben damit ihr soziales Verhalten. 

Ziel

Kälber und Rinder sollen sich nicht gegenseitig besaugen. 

Massnahmen

Aufzuchtkälber mit einer Saugvorrichtung tränken, die einen grossen Widerstand aufweist: Nuggi, langer Schlauch und Eimer. Die Kälber sollten einige Minuten mit Tränken beschäftigt sein und um ihr Flotzmaul muss sich dabei viel Speichel entwickeln. Das ist ein Zeichen, dass Verdauung und Stoffwechsel angeregt werden. Je häufiger pro Tag Kälber auf diese Weise getränkt werden, desto mehr wird ihr Saugbedürfnis gestillt.

Eine weitere Möglichkeit, das Saugbedürfnis zu stillen, ist die Jogurthtränke.

Das Anbringen von stachligen Antisaugbügeln am Flotzmaul von sich gegenseitig besaugenden Kälbern und Rindern ist eine reine Symptombekämpfung und kann nicht eine langfristige Massnahme für mehrere Tiere sein.