Trinkschwäche beim Kalb
Bildbeschreibung und Interpretation
Ein Simmentaler Kalb liegt in Brustlage im Stroh. Es ist entweder noch feucht oder ziemlich grün-braun verschmiert. Eine linke (Männer?-)Hand umfasst seine Nase. Vermutlich hält der Landwirt in der anderen Hand einen grünen Tränkeeimer mit Nuggi. Durch die Finger, die das Kalb halten rinnt etwas gelbe Biestmilch. Das Kalb verdreht die Augäpfel Richtung Boden. Es scheint nicht gierig zu saugen, sondern muss zum Trinken überredet werden.
Ursachen
Dass Kälber nur ungern trinken, kann verschiedene Ursachen haben:
Neugeborene Kälber:
- Mangelnder Saugreflex wegen Atemschwäche und Übersäuerung nach der Geburt
- Schmerzen nach Schwergeburt
- Schmerzen, wegen Sturz auf den Boden, nach Geburt im Stehen
- Vitamin E- / Selen-Mangel (meist Bestandsproblem mit lebensschwachen Kälbern!)
- Genetisch bedingte Trinkschwäche
Ältere Kälber:
- Vitamin E- / Selen-Mangel (meist Bestandsproblem mit lebensschwachen Kälbern!)
- Fieber (z.B. wegen Grippe oder anderer Infekte)
- Bauchschmerzen (z.B. bei Durchfall oder Nabelentzündungen)
- Austrocknung wegen starkem Durchfall
Ziel
Kälber die gut trinken – und vor allem frühzeitig, ausreichend Biestmilch aufnehmen.
Massnahme
Geduld!
- Tränke immer wieder anbieten.
- Den Saugreflex mit sauberen Fingern plus Einmalhandschuhe stimulieren.
- Etwas Zucker unter die Zunge streuen, um den Blutzuckerspiegel zu heben.
- Geeignete Schmerzmittel verabreichen (lassen).
- Bei Verdacht: Vit.E und Selen per Injektion verabreichen.
- Bereits die Galtkühe mit Selen und anderen Spurenelemente versorgen – z.B. mit entsprechenden Boli.
Nur in ganz hartnäckigen (!) Fällen:
Den Kälbern Biestmilch per geeignetem Schlauch eingeben (Drenchen). Hierbei unbedingt einen weichen Schlauch und kein starres Drenchsystem verwenden. Durchfallkälber besser per Infusion mit Flüssigkeit und Pufferlösung versorgen lassen.
Weitere Alarmzeichen für kranke Kälber
Beratungsartikel