Euterödem nach der Geburt
Problematik/Bildaussage:
Bei diesem Euter besteht 7 Tage nach dem Abkalben noch ein geringgradiges Euterödem («Fluss» oder «Schlier»). Man erkennt es dadurch, dass ein Fingerabdruck am Euter für ein paar Sekunden lang als Delle sichtbar bleibt („teigige“ Konsistenz des Eutergewebes).
Was funktioniert (nicht)?
Ein Ödem (Wassereinlagerung im Gewebe) entsteht dann, wenn in einem Gewebe die Durchblutung erhöht und/oder der Abfluss über Lymphe/Venen gestört ist. Das kann auch bei einer veränderten Strömungsmechanik bzw. Stauungen im Blutkreislauf oder eine verminderte Wasserausscheidung über die Nieren zugrunde liegen.
Um die Geburt herum ist ein Euteroedem in gewissem Ausmass während einigen Tagen normal.
Ursachen
Mehrere Tage vor dem Abkalben beginnt die Kuh mit dem „Aufeutern“, d.h. das Euter bereitet sich auf die kommende Laktation vor.
Mit der beginnenden Produktion von Kolostrum muss das Eutergewebe stärker durchblutete werden.
Ziel
Alle Tiere sollten auch beim ersten Melken nach dem Abkalben problemlos und schmerzfrei ausgemolken werden können.
Massnahmen
Massnahmen sind nötig, wenn das Euteroedem störend ist bei der Melkarbeit und die Kuh Schmerzen hat oder nicht vollständig ausgemolken werden kann.
In extremen Fällen kann sich ein Euteroedem unter dem Bauch bis zur Unterbrust ausbreiten und das Tier beim Liegen stören.
Auch eine Schwellung des Euterspiegels bis hin zur Scham ist möglich. Ist das Euterodem vor der Geburt zu stark ausgeprägt und besteht die Gefahr, dass das Zentralband reissen könnte, kann die Geburt möglicherweise tierärztlich eigeleitet werden.
Bei stark ausgeprägtem Euteroedem nach dem Abkalben, wenn die Kuh nicht korrekt ausgemolken werden kann und wenn weitere Probleme auftreten, wie z.B. eine Schenkelfaltennekrosen („Wolf“) sollte das Ödem behandelt werden.
Mit einem Schlamtest sollte ein «normales» Euterödem von einer beginnenden Euterentzündung abgegrenzt werden. Die ebenfalls oft mit einer Schwellung einhergeht.
Beratungsartikel