Eitriger Ausfluss (Endometritis)

Bildbeschreibung und Interpretation  

Eine Holstein-Kuh liegt in einer mit stroheingestreuten Tiefbox. Auf dem Laufgang hinter ihr bildet sich ein kleiner See aus gelblich-weisser Flüssigkeit: Es sammelt sich dort der eitrige Scheidenausfluss des Tiers. 

Ursachen 

Reizungen im Inneren der Gebärmutter ziehen verschiedene Zellen der Immunabwehr an. Diese wandern in die Gebärmutterschleimhaut ein und versuchen die Schäden zu reparieren – unter anderem töten sie eingedrungene Keime ab oder reagieren auf Fütterungsfehler (hohe Harnstoffwerte, Nitratvergiftung o.ä.), die das Milieu innerhalb der Gebärmutter verändern. 
Häufig endet eine massive Keimbesiedlung während oder nach der Geburt sowie ein gestörter Versäuberungsprozess in den ersten Wochen der Laktation in einer solchen eitrig-schleimigen Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (chronische eitrige Endometritis). Bei diesen Reparaturarbeiten des Immunsystems entstehen allerdings „Kollateralschäden“ an der Schleimhaut: Sie wird dicker und lagert Bindegewebe ein – was die Fruchtbarkeit der Kuh einschränkt. Durch absterbende Immunzellen oder Bakterien entsteht Eiter, der aus dem Genitaltrakt herausfliessen kann, wenn der Muttermund geöffnet ist. Da sich der Muttermund während der Brunst öffnet, bemerkt man den Eiter meist dann. Auch am liegenden Tier sieht man den eitrigen Ausfluss eher als an der stehenden Kuh. 

Ziel 

Eine fruchtbare Kuh mit „sauberer“ Gebärmutter. 

Massnahme  

Solange eitriges Sekret im Inneren der Gebärmutter vorhanden ist, können weder die Spermien noch ein Embryo überleben – eine Besamung macht daher keinen Sinn, solange die Kuh „dreckt“. Jede Brunst entleert aber des Organs, da sich währenddessen der Muttermund öffnet und die Gebärmuttermuskulatur zusammenzieht. Der Eiter kann dadurch abfliessen. Der Brunstschleim desinfiziert und unterstützt die Reparaturarbeiten des Immunsystems. Da bei Gebärmutterentzündungen der Zyklus häufig blockiert ist (Endometritis Grad 3), empfehlen Wissenschaftler in diesen Fällen, die Brunst nach einer gründlichen tierärztlichen Untersuchung medikamentell auszulösen. Das Einbringen von antibiotischen oder desinfizierenden Lösungen in die Gebärmutter wird dagegen zunehmend kritisch gesehen, da dies oft eine zusätzliche Reizung der ohnehin geschädigten Schleimhaut bedeutet. Dein Tierarzt / Deine Tierärztin entscheidet von Fall zu Fall!